Feuerwehrhaus für Löschzug Bigge-Olsberg

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Wie kann das geplante Feuerwehrhaus für den Löschzug Bigge-Olsberg zu möglichst wirtschaftlichen Bedingungen errichtet werden – und was darf das Gebäude kosten? Diese Fragen sorgten in der jüngsten Sitzung des Stadtrates im März 2024 für intensive Diskussionen – und letztlich für große Einmütigkeit unter den Ratsfraktionen: Bevor mit dem Beschluss des Vorentwurfs das Groß-Projekt eine weitere Hürde nimmt, sollen Alternativen zu den jetzigen Planungen untersucht werden.

Mit diesem einstimmigen Beschluss gaben die Ratsmitglieder der Stadtverwaltung sowie den beauftragten Planern einen umfassenden Aufgabenkatalog mit auf den Weg. Er soll bis zur nächsten Ratssitzung am 25. April durch Architekt Heinrich Brinkhus und Projektsteuerer Jens-Wilhelm Brand abgearbeitet und dann neu diskutiert werden.

Zuvor hatten die beiden Experten den Ratsmitgliedern einen Vorentwurf des Feuerwehrhauses vorgestellt, der gegenüber den ersten Überlegungen einige Veränderungen aufwies. So wurde die Nutzfläche in Abstimmung mit Planern, Stadtverwaltung und Freiwilliger Feuerwehr spürbar reduziert; Glasfronten verkleinert und durch Mauerwerk ersetzt und auch die Lüftung verändert. Ebenso sollen insbesondere Verwaltungs- und Sozialräume doppelt genutzt werden.

Allerdings: Die Kosten schlagen nach wie vor deutlich zu Buche: Rund 13,1 Mio. Euro würde das Feuerwehrhaus in Massivbauweise kosten; rund 13,35 Mio. Euro, wenn das Obergeschoss in Holzbauweise ausgeführt wird. In diese Summe einbezogen sind bereits Preissteigerungen, die während Planungs- und Bauzeit entstehen können; und ebenso die Heizung. Dafür schlugen die Fachleute eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik vor.

Das Raumkonzept für das Feuerwehrhaus hatte der Stadtrat bereits einstimmig im November 2023 beschlossen – und ebenso geschlossen verwiesen die Ratsfraktionen jetzt auf einen Bestandteil des Beschlusses, dass bei nicht auskömmlicher Finanzierbarkeit Änderungen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben für Feuerwehrhäuser erfolgen sollen. Zentrale Punkte bei den Vorträgen aller Fraktionen: Die Betrachtung einer eingeschossigen Bauweise fehle ebenso wie weitere Untersuchungen zu Doppelnutzungen von Räumen. Und auch bei den Außenanlagen könne eingespart werden.

Für die SPD-Fraktion legte Astrid Hiller einen umfangreichen Fragenkatalog vor. Sie kritisierte, dass mit dem aktuellen Vorschlag ausschließlich auf die Wünsche der Freiwilligen Feuerwehr eingegangen werde. Eine Kostenbeschränkung auf 10 Mio. Euro sei „möglich und vertretbar“. Grünen-Fraktionssprecherin Claudia Weigand würdigte das energetische Konzept und die geplante Holzbauweise. Allerdings sprenge das Projekt die finanziellen Voraussetzungen der Stadt Olsberg. Claudia Weigand regte an, eine eingeschossige Ausführung des Gebäudes zu prüfen – dies sei auch in Holzbauweise möglich. Die 60 Parkplätze seien zu großzügig bemessen – an der Konzerthalle gebe es eine Vielzahl kostenfreier Parkplätze. Auch FDP-Fraktionschef Dominik Stahl forderte Einsparungen. Die Finanzierbarkeit des Entwurfs sei nicht gegeben – die Planungen sollten so überarbeitet werden, dass das Feuerwehrhaus für maximal 10 Mio. Euro gebaut werden könne. CDU-Fraktionsvorsitzende Sabine Menke betonte, dass Alternativplanungen zum aktuellen Vorentwurf fehlen – dies betreffe eine eingeschossige Bauweise ebenso wie eine Reduzierung der Photovoltaik-Anlage oder der Lüftung.

Nach intensiven Diskussionen und einer Sitzungsunterbrechung schlug Bürgermeister Wolfgang Fischer ein neues Vorgehen vor: Bis zur nächsten Sitzung sollen die Planer die umfangreichen Fragen der Fraktionen bestmöglich untersuchen. Auch die Möglichkeit einer so genannten Funktionalausschreibung soll dann vorgestellt werden. Dabei würde der Auftraggeber keinen detaillierten Leistungskatalog vorgeben, sondern die Leistungen, die erbracht werden sollen, würden durch das zu erreichende Ziel vorgegeben. Allerdings: Für eine solche Form der Ausschreibung wäre zunächst ein Rechtsgutachten nötig – und das würde eine erhebliche Zeitverzögerung mit sich bringen. Nach Einschätzung von Sabine Menke komme man jedoch mit einer Funktionalausschreibung „weiter und schneller voran.“

Bürgermeister Fischer verteidigte zudem den engen Dialog mit der Freiwilligen Feuerwehr bei den Veränderungen an der Raumplanung. Hier sei das Fachwissen rund um die Bedarfe im Feuerwehr-Alltag: „Das sind die Experten. Die müssen wir fragen.“ Ebenso wies Wolfgang Fischer einen Vorschlag von SPD-Fraktionschef Rudolf Przygoda zurück, schon jetzt über eine Kosten-Obergrenze von 10 Mio. Euro als politisches Ziel zu entscheiden. Es sei der richtige Weg, zunächst die offenen Fragen zu beantworten, und dann daraus die Schlussfolgerungen zu ziehen und über Veränderungen und mögliche Kostensenkungen zu diskutieren.

Bei einer Enthaltung trugen die Ratsmitglieder diesen Weg mit. Erneut zum Thema werden soll das Feuerwehrhaus nun in der Ratssitzung am 25. April 2024.

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